Heimatbrief Saazerland März. 2015
Beiträge:
1. Geburtstagsliste April in der Anlage
2. Naturpark Jechnitz, Teil 3 in der Anlage
3. Homepage - allgemein
4. Homepage Beitrag Jechnitz
5. Geschichten aus Jechnitz mit Anlagen
6. Ortskasse
7. Berichtigung Geburtstagsliste
8. Aus unseren Reihen nahm der Tod

davon einige Auszüge:

2. Die Stadt Jechnitz und der Naturpark Jesenicko
Fortsetzung - Teil 3 (Schluss)
Die Stadt Jechnitz entdeckt ihre schon in Vergessenheit geratene deutsche Vergangenheit und damit auch ihre berühmten historischen Persönlichkeiten deutscher Nationalität wieder, beispielsweise den verdienstvollen Bürgermeister Franz Fassl ,



den Hotelier Erik Worschech, den evangelischen Pfarrer Walther Reinhard und den Großhändler und Fabrikanten Karl Lüftner. Das waren große Männer. Bürgermeister Franz Fassl (1853-1941) machte aus Jechnitz eine moderne und lebendige Provinzstadt. Er sorgte dafür, dass seine Stadt an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert an das Eisenbahnnetz und damit an den Rest der Welt angeschlossen wurde (er war die treibende Kraft beim Bau der Bahnlinie Rakonitz-Jchnitz-Petschau, die mit ihrer Länge von 104 Kilometern die längste lokale Bahnstrecke in Österreich-Ungarn war), überdies zeichnete er für den Bau einer neuen Schule und für die Errichtung eines modernen Wasserleitungssystems verantwortlich. Er widmete sich der Entfaltung des Fremdenverkehrs, indem er Wanderwege anlegen und den alten Gasthof Zum Grünen Apfel in das repräsentative Stadthotel umbauen ließ. Dieses pachteten dann im Jahre 1925 die Eheleute Franziska und Alfred Worschech. Das Hotel Worschech war am Ende so etwas wie das Vorzeigeobjekt von Jechnitz – kein Wunder, sollen die Kochkünste der Frau Franziska doch nichts weniger als göttlich gewesen sein. Nach der Vertreibung aus Jechnitz im Jahr 1945 wanderte ihr Sohn Erik nach Amerika aus. Er begann als Küchenjunge im Hotel Waldorf-Astoria in New York und brachte es schließlich bis zum Manager eines der renommiertesten Hotels der USA, des Shamrock-Hilton in Houston. Amerika feierte Erik Worschech (1922-2011) als eine „Ikone der Gastfreundschaft“.



Der evangelische Pfarrer Walther Reinhard (1877-1947) widmete sein Leben der Betreuung verlassener Kinder. 1921 gründete er in Jechnitz ein großes Kinderheim, die sog. Heimat für Heimatlose, wo sechzig Kinder Aufnahme fanden.



In den darauffolgenden Jahren gründete er in der Umgebung noch drei Nebenstellen des Kinderheims mit weiteren rund vierzig Kindern. Die Kinder wurden in „Familien“ aufgeteilt (8-12 Kinder und eine ständige Betreuerin). Das war eine bis dahin völlig neue Herangehensweise, mit der Walther Reinhard seiner Zeit ein gutes Vierteljahrhundert voraus war. 1939 wurde das Kinderheim Heimat für Heimatlose von den Nazis aufgelöst. Karl Lüftner (1826-1897) betrieb in Jechnitz mit großem Erfolg eine Fabrik, die Schuhbeschläge fertigte, darüber hinaus besaß er in Prag mehrere Geschäfte mit Eisenwaren, Haushaltsbedarf, Galanterie, Werkzeug und Rohstoffen für Handwerker usw. 1896 eröffnete er auf dem Wenzelsplatz das große Kaufhaus Lüftner , das zu einem der bekanntesten Kaufhäusern seiner Art nicht nur in Prag, sondern auch im Rest des Landes avancierte.



Die Persönlichkeit Karl Lüftners und die Schuhbeschlagproduktion beleuchtet die Ausstellung im Museum Jechnitzer Fabrik, die in Lüftners ehemaliger Fabrik in der Straße Oráčovská 10 in Jesenice untergebracht ist. Informationen über die Möglichkeit eines Museumsbesuchs finden Sie auf www.jesenickatovarna.cz. Die reich gegliederte und einnehmende Landschaft des Naturparks Jesenicko und des benachbarten Naturparks Horní Střela um das idyllische historische Städtchen Rabštejn ist von einem dichten Wanderweg- und Radwegnetz durchzogen und bietet viele tolle Gelegenheiten, Trassen und Geländevarianten für Wanderungen, Nordic-Walking-Ausflüge oder Radtouren. Dies spiegelt sich auch in der steigenden Zahl der Teilnehmer des populären Festivals der Natursportarten wider, das seit 1999 in Jechnitz stattfindet (www.jesenickyfestivalek.cz). Die Felsen in der Umgebung von Petersburg erfreuen sich bei den Anhängern des Bouldersports immer größerer Beliebtheit (www.padani.eu). Aktuelle Informationen über die Stadt Jechnitz, Rad- und Wandertourismus im Naturpark Jesenicko, über kulturelle Veranstaltungen und Unterkunftsmöglichkeiten finden Sie auf den Internetseiten www.jesenice-ra.cz.


Die Umgebung der Stadt Jesenice
Schiller-Aussichtsturm in Kriegern (Kryry)
Romantischer Bau aus dem Jahr 1906. Aussicht auf das Duppauer Gebirge, das Erzgebirge und das Böhmische Mittelgebirge.


Schloss und Schlossbrauerei Chiesch (Chyše)
Besichtigung der Innenräume, Ausstellung über den Aufenthalt des Schriftstellers Karel Čapek. Brauerei mit Restaurant. 25 km von Jesenice, in Richtung Karlsbad. Schloss und Park Schönhof (Krásný Dvůr) Nationales Kulturdenkmal. Besichtigung der Innenräume mit Galerie der Hundeportraits. Hundert Hektor großer englischer Park mit romantischen Bauten, der erste seiner Art in Böhmen. Im Schlossareal ein stilvolles Café. Manetin (Manětín) – Stadt und Schloss Barockperle Westböhmens. Besichtigung der Innenräume des Schlosses mit einzigartiger Galerie mit Gemälden des Schlossgesindes. Die Stadt rühmt sich einer Vielzahl barocker Statuen. Wallfahrtsort Maria Teinitz (Mariánská Týnice) Barockkomplex mit Marienkirche nach einem Projekt des genialen Architekten J.B. Santini. Im Areal auch ein Regionalmuseum. Saaz (Žatec) Historische Stadt, Zentrum des auch weltweit bedeutsamen Hopfenbaus. Hopfenbaumuseum, Ausstellung „Žatec im Film“, Aussichtsturm „Hopfen-Leuchtturm“, erneuerter Klostergarten u.a.m.

Herrn Roman Hartl, dem Verfasser dieses interessanten Berichtes ein herzliches Dankeschön und viel Erfolg für die umfangreiche Broschüre mit vielen Bildern, die bereits erschienen ist. Wir werden Auszüge und Bilder im Heimatbrief veröffentlichen.
GB Erich Scheubert

5. Geschichten aus Jechnitz Heute ein paar Geschichten von 1902, die Herr Hartl in alten Zeitungen im Saazer Museum ausgegraben hat.






GB E. Sch.