Heimatstube Podersam-Jechnitz in Kronach

Die Heimatstube ist eine Einrichtung des Kulturkreises Podersam-Jechnitz mit Sitz in der Lucas-Cranach-Straße 27 in 96317 Kronach. Die Postadresse ist: Uta Bräuer, Breitenloher Str. 14, 96301 Kronach, Tel. 09261/2839. Geöffnet nach Vereinbarung unter der angegebenen Telefonnummer.

Von der Patenstadt wurden den vertriebenen Bewohnern des im Durchschnitt nur 165 km in östlicher Richtung entfernten westböhmischen ehemaligen Landkreises Podersam in einem historischen, aus dem 17. Jahrhundert stammenden Gebäude in Kronach, dem so genannten "Fiedlerhaus" in der Oberen Stadt, 1986 drei Räume als "Heimatstube" zur Verfügung gestellt und im Beisein repräsentativer Persönlichkeiten von Stadt und Heimatkreis seiner Bestimmung übergeben.

Sie bietet im ersten Raum zunächst anhand einer Vergrößerung der 1902 entstandenen Bezirkskarte einen ersten Überblick über die verlorene Heimat. In Wandvitrinen ist ein geschichtlicher Abriss und eine Dokumentation über die Vertreibung dargestellt. Für jede der 92 selbständigen Ortschaften des ehemaligen Bezirkes sind Ordner mit über die Vertreibung geretteten Urkunden und Fotografien angelegt. Hervorzuheben ist ein von einem Landsmann gefertigtes Modell der Schillerwarte von Kriegern und ein Schiller-Relief eines einheimischen Künstlers. Am Sockel des Reliefs ist eine Bronzetafel eines Kriegerdenkmals angebracht. Die Wände schmücken oben die heraldischen Wappen der neun Heimat-Städte, in mehreren Flachvitrinen sind besondere Urkunden zu sehen.

Im zweiten Raum fällt das Modell der ältesten Kirche des Bezirkes, der im romanischen Stil etwa im 12. Jahrhundert erbauten Jakobskirche in Rudig, auf. Im Raum wird weiter in kleiner Pflug in wahrer Größe sowie ein Modell einer Hopfenanlage präsentiert; mit letzterem wird auf einen der Haupterwerbszweige unserer Landwirtschaft, dem Hopfenbau, hingewiesen, der zu dem weltbekannten Saazer Land zählte. Der Raum enthält außerdem einige Vitrinen, die Originale von Wäsche und Kleidung enthalten, wie man sie zu Hause benutzt hat. Daneben finden sich auch einige Vereinsfahnen sowie Münzen und Scheine alter Währungen.

Auch der dritte Raum ist voll mit Andenken an die Heimat ausgefüllt. Hier ist besonders auf die schwenkbaren Wandtafeln hinzuweisen. Von jeder unserer Gemeinden sind in den Tafeln mehrere Aufnahmen und Ortspläne gesammelt. Eine Ecke des Raumes ist Persönlichkeiten gewidmet, die sich zuhause schon um den Heimatkreis verdient gemacht hatten; auch einige Stammbäume und Grabtafeln werden gezeigt; zwei Vitrinen sind belegt mit allerlei Andenken, so z.B. mit einer Geige. Die Vielzahl der Exponate macht es schwierig, alles Sehenswerte der Heimatstube aufzuzählen; aus den Reaktionen der Besucher ist jedoch eine durchweg positive Beurteilung der Einrichtung zu entnehmen.

Sigwalt Kaiser