Kletscheding

Tief gebettet in ein Tal, das sich nach NO. öffnet, nach den anderen Himmelsgegenden aber mehr oder weniger schroff ansteigt, liegt Kletscheding, eine selbständige Gemeinde mit 40 Häusern (4 unbewohnt) und 214 Einwohnern. Die Entfernung von Podersam beträgt 29 km, von Jechnitz über Gossawoda und Sossen 7,5 km, über Woratschen 9 km und die von der nächsten Bahnstation Woratschen 3 km.

Auf wellenförmige Hügel verteilt sich zumeist der Ackerboden, und Sand oder Verwitterungen der Steinkohlenformation (rötlicher oder grauer Ton) zeigt seine Oberfläche. Die nahen Berge sind auf felsigem Granit gegründet; schmucker Wald, der nicht leicht seinesgleichen findet, bedeckt sie im S. und W., und eine äußerst lohnende Aussicht erfreut von ihrem Kamme den für solche Schönheit empfänglichen Wanderer. Harmlose Bächlein rinnen von den Höhen und sammeln sich im Weichbilde des Ortes; von hier eilt ihr Wasser dem Jechnitzer Bache (Mühlbach) zu und erreicht ihn – ein schönes Wiesengebiet befeuchtend – in der Nachbargemeinde Pschoblik.

Weiterlesen in „Der politische Bezirk Podersam“ von Wenzel Rott

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Aus drei Himmelsrichtungen von steilen, bewaldeten Hügeln umgeben liegt das kleine Dorf Kletscheding geschützt in einem schmalen Tal, das sich nur n ach Nordosten öffnet. Westwärts über Sossen und Gossawoda erreicht man nach knapp 8 km auf einfachen Wegen Jechnitz. Ein Fußweg, die „Goldene Stieg“, führte über einen steilen Berg nach Bergwerk. Eine tiefe Schlucht trennt den Scharfen Berg von dem „Zwergelloch“. Kletscheding war Anbaugebiet von Kirschen der besten Sorten von anerkannt vorzüglicher Güte. Wegen seiner Abgeschiedenheit besaß der Ort eine eigene Schule, er gehörte zum Pfarrsprengel und Postamt Woratschen.

Kletscheding wird im Jahre 1273 als ein Besitz des Tepler Stiftes erwähnt. Später befand sich hier der Sitz eines Adeligen, doch gehörte nicht der ganze Ort einem und demselben Grundherrn. Ein Teil zählte zur Herrschaft Schanowa; dieser wurde durch Burghard von Schanowa an Johann von Biskupitz und Johann von Rzitschan auf Skreje verkauft. 1483 ist er an Burian von Guttenstein, Herr aus Petersburg, gekommen. Der andere Teil gehörte zum Gut Sossen und kam 1912 unte Wilhelm von Landstein samt dem Gute durch Verkauf an Jaroslav Liebsteinsky von Kolowrat. Kletscheding teilte in der Folge seine Geschicke mit der der Herrschaft Petersburg.

1866 wütete hier die Cholera und raffte in kurzer Zeit 30 Personen dahin. Das Unwetter vom 25. Mai 1872 richtete auch in Kletscheding großen Schaden an. Steine, Schutt und Schlamm bis 1 m Höhe bedeckten die Wiesen.

Kletscheding ehrte seinen einzigen im Weltkrieg Gefallenen Karl Scheubert am 9. Juni 1923 mit einem Gedenkstein.

Gruß aus Kletscheding, links unten Kaufladen J. Friedrich, rechts Volksschule

Gesamtansicht von Kletscheding

Postkarte: Oben: Gaststätte Winterstein, Mitte Dorfplatz, unten das Schulhaus

Segnung eines Feldkreuzes am 3. Juni 1923 für den gefallenen Sohn Karl Scheubert aus Brüx

Dorfplatz

Dorfstraße