Petersburg

Verlassen wir mit der k. k. Staatsbahn Dux-Pilsen- Eisenstein zur Sommerzeit die Station Petersburg i. B., so ladet uns gleich südlich neben der Restauration ein tadellos gepflegter Parkweg ein, ihn zu betreten und weiter zu wandeln zu einer von schmuckem Waldesgrün umrandeten Perle unseres Bezirkes: Petersburg mit den seltenen Schönheiten des Graf Czernin’schen Schlosses und Parkes.

Links wie rechts umgibt uns eine Allee von Strauchwerk; prangend im mannigfachen Grün und im Ebenmaß sicherer Linien, weiß sie gleich anfangs mit mancher schönen Blüte unser Wohlgefallen zu wecken. Talwärts wandernd, gelangen wir in eine Wiesenflur; einzelne Gruppen stattlicher Laubbäume und die am Rande sich hinziehenden Wege verraten hier den Anfang des Parkes. Würden wir letztere verfolgen, so kämen wir an den Finkelmühl-Teich in der Nähe des Bräuhauses und der einstigen Dampfmühle. Die Insel im Teiche erwies sich wiederholt als prächtiger Konzertplatz, und ungezwungene Fröhlichkeit hatte hier ein schönes Heim. – Am Ostrand der Wiese wollen wir aufwärts gehen; der aus dem Stebner Teiche abfließende Potwinza-Bach kommt uns entgegen, und im Schatten mächtiger Erlen könnten wir seine Ufer eine ziemliche Strecke weiter verfolgen. Bei der Brücke wenden wir uns wieder ostwärts; ein wohlerhaltener Fahrweg oder ein im sanften Bogen nach N. sich windender Parkweg führt uns dem Orte Petersburg zu.

Weiterlesen in „Der politische Bezirk Podersam“ von Wenzel Rott

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Vier wesentliche Motive des Dorfes der „Sommerfrische Petersburg“: Links oben Blick in Richtung Allerheiligenberg; rechts oben die 1859 neu erbaute Schule; links unten das Herrschaftliche Gasthaus „Zum grünen Baum“; rechts unten eine Ortsdurchfahrt. Petersburg hieß bis 1895 Klumtschan

„Allerheiligenberg“. Graf Hermann Czernin ließ kurz nach dem Dreißigjährigen Krieg (nach 1648) auf den Trümmern der einstigen Petersburg eine Kapelle neben dem Hungerturm errichten. Erst 1843 schmückte Graf Eugen Czernin die Kapelle wieder mit dem Gemälde „Allerheiligen“ des Venetianers A. Pauluccio von 1663

Das Schloss der Grafen Czernin nach 1914. Schloss Petersburg war der letzte Wohnsitz der Familie bis 1945

Eugen Graf Czernin von Chudenitz 1942