Podersanka

Ganz im Süden des Bezirkes, 29 km von Podersam und 5 km von Jechnitz entfernt, liegt Podersanka. Es ist eingebettet in eine Senke unterhalb des großen, ehemals herrschaftlichen „Borwaldes“. Zum Dorf zählten als Einschichten die Quoia-Mühle und das Forsthaus Eugenswalde, 2,5 km westlich sowie das Hegerhaus Korita, 3 km im Süden.

Der Dorfbach und das aus den Steinbrüchen kommende Bächlein vereinigen sich unterhalb des Dorfes zu dem Podersankabach, der als Galdebach den Bezirk verlässt.

Podersanka liegt auf einer Höhe von 520 m Über NN und hatte etwa 200 Einwohner; es war Schul- und Pfarrort, zu seinem Sprengel gehörten die Nachbarorte Schaar und Nedowitz. Die Pfarrkirche in dem Hl. Jacobus d.Ä. geweiht. Schon im 14. Jahrhundert ist eine eigene Pfarre nachgewiesen. Postamt und Bahnhof befanden sich in Jechnitz. Neben der Landwirtschaft waren drei Granit-Steinbrüche im Osten die einzigen Erwerbszweige. Als bedeutendste Verkehrsverbindung durchzog im Osten die „Kaiserstraße“ das Gemeindegebiet, das man als leicht hügelig bezeichnen kann und das an einer deutlichen Sprachengrenze lag.

Gegründet wurde das Dorf im frühen 13. Jahrhundert von dem nahen Zisterzienserkloster Plaß, deren Mönche die große Waldfläche urbar machten und dadurch mehrere Siedlungen ermöglichten. Schon seit diesem Anfang teilte „Potworsan“ das Schicksal der nächstgelegenen größeren, 6 km entfernten Ansiedlung Scheles.

Wie allgemein in den folgenden Jahrhunderten wechselten die Dörfer auch dieser kleinen Region den Besitzer. Einige bedeutenden Namen in chronologischer Reihenfolge: Odolen von Klumtschan, der Burggraf von Pürglitz; Benesch von rabenstein; von Guttenstein; Graf Schlick; Liebsteinsky von Kolowrat; Chodek von Chotschkow und schließlich seit November die Herrschaft Czernin.

In der Reformationszeit wurde das Dorf und die ganze Umgebung kurzzeitig protestantisch. Über diese Zeit fehlen konkrete Hinweise. Nach der Gegenreformation gehörte Podersanka bis in das Jahr zum Pfarrsprengel Scheles und wurde dann zu einer Lokalie ernannt, zu der auch Schaar und Nedowitz zählten.

Wer vom Dorf durch den Borwald südwestlich wandert, trifft nach etwa 2,5 km auf eine ehemals freie Fläche. Hier befand sich bis in das 15. Jahrhundert das Dorf „Bor“, das in den Hussitenkriegen zerstört und nicht wieder aufgebaut wurde; ein Dorfbrunnen und Kellermauerreste sind heute noch zu erkennen. Dort stand auch bis 1910 eine weit bekannte „Große Tanne“, 32 m hoch und etwas 300 Jahre alt.

Bemerkenswert ist der kleine Höhenzug im Norden des Dorfes „Schaarer Höhe“, er ist Wasserscheide: während diese alles Wasser über Scheles nach Südwesten lenkt, fließen schon die Niederschläge von Schaar zunächst nach Westen und später über den Pladener Teich in den Goldbach. Im Forsthaus Eugenswalde war eine Ombrometrische Station IV. Ordnung des Einzugsgebietes Elbe eingerichtet.

1791 wurde das Dorf von einer verheerenden Feuersbrunst heimgesucht, der die ganze obere Dorfhälfte vernichtete. Sie war der Anlass, auf dem „Pflanzgarten“ eine St.-Florians-Statue zu errichten. Im Mai 1872 ging ein starker Wolkenbruch über die Gegend nieder. Die Wassermassen haben den „Tiefen Graben“ ausgeschwemmt. Am 05. Mai 1903 war ein Erdbeben im Dorf zu spüren. Im April 1914 hat ein Großfeuer wieder 5 Anwesen im oberen Winkel vernichtet; die Gebäude waren noch aus Holz mit Stroheindeckung gebaut und ein leichter Raub der Flammen.

Die Dorfeinwohner führten zum Beginn des Zweiten Weltkrieges trotz etwas 22 % tschechischen Bevölkerungsanteils ein beschauliches, zufriedenes Leben.

Weiterlesen in „Der politische Bezirk Podersam“ von Wenzel Rott

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Kirche

Alter Friedhof

Erste Seite Taufbuch 1784

Kirche

Luftbild

Neuer Friedhof

Podersanka 1933

Statue St. Florian