Klein-Otschehau

Klein-Otschehau bildet eine selbständige Gemeinde mit 47 Häusern (2 unbewohnt) und 233 Einwohnern. Die Entfernung von Podersam beträgt 7 km, die von der nächsten Bahnstation Kriegern 6,4 km.

Ein aus der Gemeinde Wiessen kommender Bach, hier Kleinotschehauer oder auch kleiner Goldbach genannt, durchfließt die fruchtbaren, durch Rotliegendes gekennzeichneten Fluren.

Die geschützte Lage und ein günstiges Klima begünstigen die Landwirtschaft, die ausschließliche Beschäftigung der Bewohner. Alle Getreidearten liefern einen befriedigenden Ertrag. Hopfen ist die Hauptfrucht, Wiesen sind von geringer Bedeutung, der Wald fehlt. Der Obstbau erfährt volle Beachtung.

Die Zählung der landw. Nutztiere ergab 20 Pferde, 150 Rinder, 28 Ziegen, 61 Schweine und eine entsprechende Menge Geflügel.

Gemeindevorsteher war 1902 Landwirt Wilhelm Rittirsch.

Klein-Otschehau ist nach Strojeditz eingepfarrt und war auch bis 1886 dahin eingeschult. 1755 war es nach Groß-Otschehau eingepfarrt und eingeschult.

Post- und Telegrafen-Verhältnisse werden von Flöhau aus, sanitäre vom Distriktsarzt in Kriegern geregelt.

Die Ortsanlage ist uneben und unregelmäßig. Ein straßenartiger Weg führt aus dem Ort zur nahen Eisenstein-Teplitzer Staatsstraße, an der auch der im Jahr 1908 errichtete Friedhof liegt.

Feuerwehr (evtl. Stiftungsfest)

Die „Heimatkirche“ der Klein-Otschehauer in Strojetitz

Blick zur Hora

Dorfteich und Wohnhaus der Familie Rittirsch, früher der Meierhof

Der herrschaftliche Meierhof Klein-Otschehau

Auch in Klein-Otschehau gab es seit frühester Zeit einen herrschaftlichen Besitz. Ritter Wotschehow der Jüngere soll hier schon im 8. Jahrhundert ein Schloß erbaut haben. Später gehörte der Besitz den Herren von Strojeditz. Kaspar von Strojeditz verkaufte ihn an Wenzel von Maschau-Kolowrat. 1456 gab der 70 jährige Knappe Heinrich von Maschau in einer Streitsache an, er habe durch 8 Jahre in Klein-Otschehau Gericht gehalten und die Zinsen eingenommen. Später besaß die Familie von Hasenburg das Gut. Nach dem 30 jährigen Krieg (1651) war der Ort zerstört und die Felder lagen wüst. So verkaufte 1655 Esther Juliana von Hasenburg, geb. von Harras, Klein-Otschehau an den k.u.k. Oberst Julius Heinrich Herzog zu Sachsen Lauenburg, dem auch die Herrschaft Groß-Otschehau und Podersam gehörte. 1785 fiel der ganze Besitz an die k.u.k. Hofkammer, die den Meierhof Klein-Otschehau in einzelne Bauerngüter zerteilte und verkaufte. Damit hatte auch die Robotleistung aufgehört.

Die Gebäude des ehemaligen Meierhofes waren die Hausnummern 1, 26 und 27. Martin Rittirsch aus Gossmaul erwarb 1791 die Nr.1, Johann Georg Kreißl die Nr. 26 und Marianna Patzinin die Nr. 27.

Zum Meierhof gehörte auch eine Pauska (Wohnung der Arbeiter) in Nr. 12. Ein herrschaftliches Weberhäusl war die Nr. 7, die Wohnung des ehemaligen Amtsschützen war die Nr. 9.