Die Kreisstadt Podersam

In einem weiten Talkessel, umrandet von den Ausläufern des Duppauer Gebirges, liegt Podersam am Zusammenfluss des Fichtel- und Sauerbachs. Wer es von einer Anhöhe beschaute, der empfand so recht die Worte Gawalowskys bestätigt: „Wie eine Perle in goldener Schale, …. so ruhst du im weiten gesegneten Tale, mein Podersam, du trauliche Stadt.“ Die ältesten Häuser lagen in unmittelbarer Nähe der Kirche. Sie stand auf dem höchsten Punkt und war weithin sichtbar. Über die Entstehung der Stadt ist nichts bekannt, da die betreffenden Urkunden in Verlust gerieten. Wahrscheinlich fällt der Ursprung in das 9. Jahrhundert. Um diese Zeit (804) befehdete der aus Prag verdrängte Rohowicz von Wrssowetz die Stadt Saaz. Durch einen nächtlichen Überfall wollte er sich in den Besitz von Saaz setzen, den die Saazer zu vereiteln wussten. Er zog sich eilends zurück und erbaute sich auf dem Berg Wladarsch bei Luditz ein Schloss. Von hier aus unternahm er öfters Streifzüge gegen Saaz und beunruhigte durch seine Plünderungen die ganze Umgebung. Um den Einfällen des Rohowicz zu begegnen, erbauten die Saazer an dem Berg von Podersam ein Blockhaus und besetzten es mit einer Wache. Diese hatte die Aufgabe, die Annäherung des Feindes zu melden. Um das Blockhaus herum entstand später eine Ansiedlung, die Podhoran (pod horan = unter dem Berge) genannt wurde. Später stand Podersam mit Rudig im Besitz des Zisterzienserklosters Postelberg. Nach der Zerstörung durch die Hussiten kam Podersam mit Rudig 1426 in den Besitz der Herren von Guttenstein.

Podersam – Dekanalkirche St. Peter und Paul

In diese Zeit reichen die ältesten Urkunden;Podersam war damals ein untertäniger Markt und führte das Wappen der Familien von Guttenstein,drei Hirschgeweihe im goldenen Schild.1535 gehörte es mit Rudig dem Sebastian von Weitmühl,Oberbefehlshaber der ständischen Truppen in schmalkaldischen Krieg (1546/47).In der Folgezeit wurde Podersam von Rudig getrennt und kam in den Besitz der Grafen Schlick.

Der Markt Podersam wurde am 6.Dezember 1576 von Kaiser Rudolf II. zum Städtchen erhoben und erhielt das Privileg zur Führung eines Wappens (ein blauer Schild,darin eine gezinnte silberne Stadtmauer mit offenem Tor,Flügeltüren und aufgezogenem Fallgitter,hinter welchem sich zwei viereckige gezinnte Türme mit roten Satteldächern und goldenen Knöpfen erhoben;unter den Zinnen haben die Türme zwei Schiesslöcher und darunter zwei übereinander stehende Wappen (drei Hirschgeweihe).In der Verleihung des Wappens heisst es:

„Alle Inwohner,jetzige und zukünftige beider Geschlechts,männlichen und weiblichen genannten Städtleins Podhorsab sollen all ihr Hab und Güter Halten vermög der Stadt Rechten,da sie aber untereinander zwiefaltig währen,sollen sie ihre Zuflucht haben zu den Röm.Majestät Verordneten Herren Appalation Räthen auf dem Prager Schloss,so soll auch ein jeder vor dem Richter böhmisch reden.“

Daneben behielt sich Christoph der Jüngere Schlick,Graf zu Passaun,Elbogen und auf Duppau als Erbherr für sich und seine Erben vor,den Rat,den Bürgermeister und Schöffen zu bestimmen,die beide Sprachen,Böhmisch und Deutsch,kennen.Den Richter soll der Bürgermeister,der Rat und die ganze Gemeinde erwählen.Er bewilligt eine gewisse Freizügigkeit;jeder Bürger konnte sein Gut verkaufen und die Stadt verlassen.Gewöhnliche Vergehen durfte der Richter nach eigenem Ermessen bestrafen.Totschlag,Ehebruch,Räuberei,Diebstahl und Blutschande behielt sich der Grundherr vor.Podersam erhielt vom Grafen Schlick ein Bräuhaus mit allem Zubehör geschenkt.Ein fremdes Bier sollte nicht eingeführt werden.Die Gebräu sollten so angestellt werden,dass die Armen und die Reichen brauen können.Den Zoll,der sonst dem Grundherrn zufiel,konnte die Stadt verwenden;auch durfte sie Salz kaufen und verkaufen und Handel damit treiben.Auch durfte an jedem Mittwoch ein Wochenmarkt abgehalten werden.Von der Robot und allen erdachten Arbeiten sollen sie ledig und frei sein und auch in Zukunft nicht mehr dazu genötigt werden.

Podersam war für „ewige Zeiten“ als eine freie Schutzstadt erklärt und in allen Rechten der königlichen Stadt Saaz gleichgestellt.Dafür sollten die Bürger an die Obrigkeit „zu ewigen Zeiten alljährlich im Kaadner Mass 216 Strich Weizen,162 Strich,3 Viertel und 3 Metzen Korn und ebensoviel Gerste erschütten,in Geld aber 267 fl. 53 kr entrichten.“ Nach dem Grafen Schlick kam Podersam 1586 in den Besitz des Wolf Bernhard Vitzthum von Egerberg,auf Lobeditz und Lubau;nach der Schlacht am Weissen Berge wurde es dem ehemaligen Besitzer Dietrich Vitzthum durch die königl.Kammer entzogen und 1623 an Frau Helene Vitzthum,geborene von Steinsdorf,verkauft.1626 kaufte es die königl.Kammer zurück.Hierauf erwarb es der damalige k.k.General Herzog Julius Heinrich zu Sachsen-Lauenburg.In diesen Abschnitt fällt die Zeit des bittersten Leides,das der unheilvolle 30jährige Krieg den deutschen Landen gebracht hatte;davon hat unsere Heimat,so besonders Podersam,ihren redlichen Anteil mitgetragen.Not,Hunger und Elend waren in die Hütten eingezogen.So war das Jahr 1634 mit seinen schweren Heimsuchungen vorübergegangen.Zu den Verheerungen des Krieges,den bedrückenden Einquartierungen,zu den Plünderungen von Feind und Freund,zu den wirtschaftlichen Schmälerungen durch die Herrschaft kam noch eine Missernte.Aus den Briefen des Stadtschreibers von Podersam,Andreas Laurentius (Laurenz) sind uns die Sorgen und Leiden der damaligen Bevölkerung überliefert.Noch drückender als das Jahr 1634 sollte 1635 folgen.Nach eine Einquartierung vom 6.Jänner 1635 vom 4.Komp.Fussvolk,kam die Bequartierung des Götzischen Regimentsstabes.

Die Servisgelder wurden vom 1.Jänner an gefordert;die Aufbringung der Naturalien sind unmöglich,weil nichts mehr vorhanden war.Die Bitten an die Kreishauptleute sind vergeblich.In der grössten Not wendet sich der Stadtschreiber – der Bürgermeister und die Räte sind inhaftiert – an die Gemahlin (3.) des Besitzers der Herrschaft,die Herzogin Anna Magdalena von Sachsen-Lauenburg,geb.Popel von Lobkowitz,verw.Kolowrat von Schlackenwerth,um Hilfe.Was die Herzogin unternehmen liess,ist nicht bekannt,doch war eine Verwendung bei den obersten Stellen erkennbar.Nach dem Tod des Herzogs Julius Heinrich (1679) erbte den Besitz seine Tochter,die sich mit dem Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baaden-Baaden vermählte.Bis 1785 verblieb es im Besitz dieser Familie.Durch einen Vergleich fiel es an die königl.Kammer,die es der königl.böhm.Staatsgüter-Administration zuwies.In diese Zeit fallen die Verkäufe der zum Gut gehörigen Meierhöfe in Dollanka (1800),Wohlau (1791),Grossotschehau (1790) und Kleinotschehau (1800),die in Bauernhöfe aufgeteilt wurden.

Podersam - Ringplatz mit Kirche

Die Stadt Podersam war nun eine Kameral-Schutz- und Munizipalstadt.Sie hatte zu dieser Zeit zwei Bräuhäuser,das Recht zur Abhaltung von vier Jahrmärkten stammt aus einer früheren Periode.1837 wurde das Gut dem Meistbietenden,Josef Schreiter Ritter von Schwarzenfeld,zugeschlagen,der es 1843 an Hugo Karl Fürst und Altgraf zu Salm-Reifferscheid-Kratheim-Raitz verkaufte.In diese Zeit fällt die Aufhebung des Untertänigskeitsverbandes (1848).Im Jahre 1900 erwirbt die Fa.Hielle und Dittrich,Schönlinde,den Meierhof und die Brauerei Podersam.Bei der Durchführung der tschechischen Bodenreform 1919-1925 mussten diese Objekte an Tschechen abgegeben werden.Seit dem Jahre 1795 hatte die Stadt einen „regulierten Magistrat“;dieser bestand aus dem Bürgermeister (ohne Gehalt),einem geprüften Ratsmann und Syndikus (mit 800 fl Gehalt),zwei unbesoldeten Ratsmännern aus der Gemeinde und einem Kanzlei-Individuum (mit 50 fl Gehalt).Nicht nur der 30jährige Krieg,sondern auch der siebenjährige Krieg (1756/1763) brachte viel Leid über die Stadt.Auch durch Feuersbrünste war sie wiederholt heimgesucht,so in den folgenden Jahren: 1590 brannte die Stadt gänzlich ab und verlor dabei alle ihre alten Urkunden.1720 war die Stadt abermals gänzlich,1734 und 1748 teilweise abgebrannt.Arge Wetterschäden brachten die Jahre 1764 und 1816;aber der Fleiss der Bewohner liess die Wunden bald heilen.

Podersam - Kirchenstiege

In der zweiten Hälfte des 19.Jahrhunderts nahm Podersam einen beachtlichen Aufschwung; es entstanden eine stattliche Anzahl von Handels- und Gewerbebetrieben und Industrien siedelten sich in der Stadt und der nächsten Umgebung an.Auch der Ausbau und die Verbesserung der Verkehrswege trugen dazu bei.In den Jahren 1871/73 wurde die Eisenbahnstrecke Pilsen-Priesen gebaut,die später über Saaz bis Dux weitergeführt wurde.Zu den bisher vorhandenen Bezirksstrassen wurden weitere errichtet,so dass von Podersam Strassen nach Grossotschehau,Flöhau,Ledau,Hohentrebetitsch,Lubau,Puschwitz,Rudig,Saaz und Wohlau führten.Die den Bezirk durchziehenden Strassen wurden schon in früherer Zeit gebaut,so die Strecke Karlsbad-Prag 1794-1804,Reitschowes-Lubenz 1816-1820 und Flöhau-Hochlibin 1850-1855.

An Industrien enstanden in der Stadt selbst die Tonwarenfabrik L.&.C.Hardtmuth,die 1895 errichtet und in den Jahren 1897 und 1898 erweitert wurde.

Die allgemeine Lage der Landwirtschaft,die im Rückgang war,brachte die Gründung landw.Vereine mit sich,die die Verwertung landw.Erzeugnisse fördern sollten.So wurde 1888 die „Landw.Credit-,Ein- und Verkaufsgenossenschaft“ mit Sitz in Podersam gegründet,die 1902 in eine Lagerhausgenossenschaft umgewandelt wurde;ferner ein Kartell der Zuckerrübenproduzenten.Auch der erste Saatgutmarkt in Böhmen wurde hier abgehalten.

Das gemeinnützige Wirken des im Jahre 1875 gegründeten Verschönerungs-vereins beweisen die Schaffung verschiedener öffentlicher Anlagen,wie die des Stadtparks,des Schillerparks,ferner die Aufforstungen am westlichen Teil des Hummelberg (Hölle),die Anlage „Am Busch“ u.a.Von den vielen Vereinen,die hier bestanden und die Geselligkeit,die Bildung und den Gemeinsinn förderten,ist zunächst der Gesangsverein zu erwähnen,der 1861 gegründet wurde.Weiters der „Deutsche Turnverein“,gegründet 1886,der allerdings erst 1932/35 in der Lage war,eine eigene Turnhalle mit Spielplatz zu errichten;die „Freiwillige Feuerwehr“,gegründet 1873,für die 1921 ein neues Gerätehaus erbaut wurde;der Arbeiterturnverein,gegründet 1904 u.a.

Feuerwehr-Gründungsverein

Als Verein war auch der „Spar- und Vorschussverein Podersam“ 1867 gegründet,dessen Statuten 1874 dem Gesetz über Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften angepasst wurden.Er war das erste Sparinstitut des Bezirks dieser Art.Als Geldanstalten sind noch zu nennen: die im Jahre 1883 gegründete Landw.Bezirks- und Vorschusskasse,die aus den im Bezirk befindlichen Kontributions-Getreidefonden gebildet wurde und die 1886 in Leben gerufene „Sparkasse der Stadt Podersam“.

Als humanitäre Anstalt ist das „Allgemeine Bezirkskrankenhaus“ bzw.Kreis-Krankenhaus zu erwähnen.Die Gründung ist der nimmermüden Tätigkeit des damaligen Podersamer Pfarrers,Kanonikus Wenzel Wächtler,zu verdanken.Es wurde 1882/83 erbaut und 1937/38 bedeutend erweitert.Das Protektorat über nahm seinerzeit die Kronprinzessin Stefanie,deren Namen es auch anfänglich trug.

Podersam Krankenhaus

Den grossen Rinplatz – man musste immer den Weitblick unserer Vorfahren bewundern,den Platz in dieser Grösse angelegt zu haben – zierten zwei Denkmäler,denen zweimal ein böses Schicksal widerfuhr und zwar das Standbild Kaiser Josefs II. und das Kriegerdenkmal.Die Bauern der Stadt und des Bezirks errichteten 1882 in dankbarere Erinnerung an die Aufhebung der Leibeigenschaft zum 1.November 1781 sein Standbild auf der westlichen Seite des Platzes.Auf der Ostseite gegenüber wurde 1905 ein Kriegerdenkmal zum Gedenken an die bisher gefallenen Krieger enthüllt,das am Tage nach der Besetzung durch tschechische Truppen am 28.Oktober 1918 schwer beschädigt wurde.Dieser Torso stand Jahre,bis er wieder in einfacher Form instandgesetzt wurde und auch die Namen der in 1.Weltkrieg gefallenen und vermissten Krieger enthielt.

Kriegerdenkmal

Kaiser-Josef-II.-Denkmal

Das Standbild Kaiser Josefs II. wurde zuerst mit Brettern verschalt und später in das Magazin der Lagerhausgenossenschaft gebracht.Stehen blieb nur der Sockel des Denkmals.An dieser Stelle wurde 1935 ein Gedenkstein für Hans Kudlich errichtet,dem die Aufhebung des Untertänigkeitsverbandes im Jahr 1848 zu verdanken ist.Der Grund und Boden wurde entlastet,alle Unterschiede zwischen herrschaftlichen und bäuerlichen Gütern wurden aufgehoben,ebenso die aus dem Untertänigkeitsverhältnis entspringenden Lasten und Dienstbarkeiten.Der Zehnt und die Robot waren somit aufgehoben und die Grundentlastung wurde durchgeführt.Nach 1945 wurden beide Denkmäler von den Tschechen weggeschafft.

Podersam Ringplatz

Von den Neuerungen,die in Podersam nach dem Jahr 1900 durchgeführt wurden,ist die Einführung der Gasbeleuchtung 1911 zu erwähnen.Es war nicht Kohlengas,sondern Aerongas.Die Stadtväter,die dies beschlossen,waren sich des Fortschritts der Zeit nicht ganz bewusst.Es war damals auch möglich,vom Kaad-ner Elektrizitätswerk,dem kleinen Werk der Stadt,Strom zu beziehen.Maschau hatte die Gelegenheit wahrgenommen.Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges war der Brennstoff für das Gaswerk gesperrt.Dann gelang es,Benzol zu verarbeiten;doch da kam auch hier das Missgeschick.Der Gasbehälter wurde im Herbst 1915 durch einen Blitzschlag beschädigt – die Gasglocke lag zur Seite geneigt auf dem Behälter.Später wurde sie wieder gerichtet,doch der Betrieb konnte nicht aufgenommen werden,weil kein Brennstoff greifbar war.Am 26.Oktober 1918 erstrahlte in Podersam anlässlich der Besetzung durch die Tschechen wieder die Beleuchtung,da der Brennstoff durch die Tschechen angeliefert und die Beleuchtung angeordnet wurde.Die elektrische Beleuchtung wurde erst 1920 eingeführt,der Strom wurde vom Kaadner Elektrizitätswerk geliefert.Die Einrichtung kostete natürlich mehr,als dies 1911 der Fall gewesen wäre.Die Gasleitungsrohre und die andern Anlagen wurden verkauft.

Nach dem Ersten Weltkrieg erhielt die Stadt eine tschechische Garnison mit einem Teil des Inf.-Reg.Nr.38,früher Inf.-Reg.Nr.88

Podborany - Kasarna p.pl.č.38

Ein altes Projekt wurde1939/40 endlich Wirklichkeit,der Bau einer Wasserleitung.Jahrzehnte wurden die Vorarbeiten für das Projekt Deutsch-Rust – Schützenhäusel durchgeführt.Es sollte eine Gruppenwasserleitung entstehen,die auch Saaz versorgen sollte.Saaz hatte unterdessen eine eigene Wasserleitung gebaut;dieses Projekt wäre wegen der Ablösung der in Frage kommenden Mühlen als Gravitationsleistung bedeutend teurer gekommen als das durchgeführte Projekt von Wohlau.

Am 9./10.Oktober 1938 wurde die Stadt beim Anschluss des Sudetengebietes an das Deutsche Reich von deutschen Truppen besetzt,nachdem das tschechische Militär das Gebiet geräumt hatte.Podersam und der Bezirk hatten im Gegensatz zu anderen deutschen Bezirken keine Staatspolizei.Es war daher die Zeit vor der Besetzung weit ruhiger verlaufen als in anderen Städten und Bezirken.Die Einführung der Markwährung war für die Bewohner eine unangenehme Überraschung.Der offizielle Umrechnungskurs war 100 Kc = 12 RM.Anfangs wurde sogar der ungünstige Devisenkurs,aufgerundet auf 7 RM = 100 Kc,verrechnet.Während des zweiten Weltkrieges war die Stadt von Fliegerangriffen verschont;nur im Gebiet ausserhalb der Stadt wurden vereinzelt Bomben abgeworfen,die keinen Schaden verursachten.

Podersam war der Sitz einer Bezirkshauptmannschaft bzw.Bezirksbehörde und Sitz eines Landratsamtes nach 1938,Sitz des Bezirksgerichtes (bzw.Amtsgerichtes),des Steueradministration-Steueramtes bzw.Finanzamtes,des Bezirksschulrates u.a.

Podersam Landratsamt

Es war auch ein Schulsprengel.Die Zeit der Schulgründung lässt sich nicht feststellen.Da aber nach den Aufzeichnungen des pfarramtlichen Gedenkbuches im Jahr 1590 auch eine Schule abbrannte,so liegt die Errichtung vor diesem Zeitpunkt.Das alte Schulhaus,später gewerbliche Fortbildungsschule bzw.Berufsschule,gegenüber der Kirche,wurde 1864 erbaut.In dem Schulgebäude,das 1891 eröffnet wurde,waren die Knaben- und Mädchenbürgerschulen und auch ein Teil der Volksschulen untergebracht.Seit 1943 hatte die Stadt eine Mittelschule mit sechs Klassen und ausserdem 11 Klassen Volksschule und 1 Klasse Hilfsschule.

Podersam - Katholische Dekanalkirche

Podersam - Bürgerschule und evangelische Kirche

Bezüglich der religiösen Verhältnisse gilt das hier Angeführte im allgemeinen.Um die Mitte des XVI.Jahrhunderts fand die protestantische Lehre durch die Unterstützung der Grundherren Eingang;die letzten katholischen Gemeinden waren Podersam (1562) und Schaab.Nach 1620 setzte unter Ferdinand II. die Gegenreformation ein und Podersam wurde 1625 wieder katholisch,da der letzte evangelische Pastor im Dezember 1624 gestorben war.

Leidenstage kamen,als am 9.Mai 1945 die ersten russischen Panzer von Kaaden her in die Stadt einrückten.In den Kasernen waren für die Ostarmeen Vorräte gestapelt,darunter auch grosse Mengen von Spirituosen (es sollen ca. 200 000 Liter gewesen sein).Obwohl die Lager schon von Fremdarbeitern und teilweise von der Bevölkerung ausgeräumt waren,lagerten dort noch grosse Mengen.Noch drückender war die Zeit,als die tschechische Verwaltung und die ersten Einzelgänger kamen,die die Bewohner drangsalierten.Verhaftungen und Erschiessungen waren an der Tagesordnung.Tschechische Verwalter wurden auf Bauernhöfen,in Geschäften und Betrieben eingesetzt.Eine bittere Zeit brach über die deutsche Bevölkerung herein.Wir wollen hier jener 67 Männer gedenken,die am 7.Juni 1945 aus dem Kerker,in dem sie grundlos festgehalten,zum Elementenwald geführt und dort meuchlings mit Maschinengewehren ermordet wurden.