Ausstellung „Einst und Jetzt“ in Kronach

17.09.2012

Nein – es war nicht der Klavierzyklus von Modest Mussorski, den eine Anzahl von mehr als 70 Besuchern in der Galerie des Landratsamtes von Kronach erwartete: es war eine Ausstellung von Bildern und zweisprachigen Texten mit dem Titel: „Tehdy/Einst – Dnes/Jetzt: Gemeinsame Schicksale. Landschaft, Dörfer, Denkmäler – Die Veränderungen des ehemaligen Bezirkes Jechnitz im Sudetenland“.

Konzipiert von dem jungen tschechischen Historiker Roman Hartl und der Gruppe Rakovnicko o.p.s., mit Radomir Dvořak, begleitet von den Jechnitzer Bürgermeistern Jan Pollak und Roman Valuš, dem Bürgermeister von Kolleschowitz Martin Dvořak und Miroslav Kacetl, Direktor des Jechnitzer Hotels, zeigen die 18 Tafeln sowohl die Zerstörung vieler ehemals deutscher Häuser, verwüsteter Dörfer, ruinierter Kapellen und Denkmäler, aber auch die Bemühungen dieser jungen tschechischen Gruppe, ruinöse Denkmäler und Kapellen wieder zu restaurieren.

Landrat Oswald Marr, der seine Galerie im Landratsamt zur Verfügung gestellt hatte, hob hervor, dass diese Ausstellung eine Initiative von tschechischer Seite aus sei und lobte den Mut der Gruppe Rakovnicko o.p.s., die sich dieser ungeheuer anspruchsvollen und langwierigen Geschichtssuche widmet – trotz nicht weniger Angriffe von selbstgerechten Altvorderen. Sein Dank galt dem Kronacher „Kulturkreis Podersam-Jechnitz“, gegründet und geführt von Dipl.-Ing. Sigwalt Kaiser und Uta Bräuer, die Betreuerin der Heimatstube Podersam-Jechnitz, die inzwischen auch junge Besucher und Schulklassen aus Tschechien in der Heimatstube empfängt und Auskünfte über die deutsche Vergangenheit und deutsche Kultur in unseren Dörfern des Hopfenanbaugebietes um Saaz gibt.

Christel Demel, Rektorin a.D. und Heimatkreisbetreuerin von Podersam-Jechnitz, zeigte sich erfreut über die Aufgeschlossenheit der Stadt und des Landkreises Kronach mit seiner Kulturreferentin Gisela Lang M.A. gegenüber den Sudetendeutschen, die hier eine neue Heimat gefunden haben und über die Möglichkeit, durch diese Ausstellung die Dialogbereitschaft zwischen Deutschen und Tschechen zu verbessern, wenn es auch noch lange dauern dürfte, bis in den einstmals schönen und reichen Dörfern und Städtchen unserer ehemaligen Heimat wieder Kulturleben einziehen kann. Sie konnte neben den Besuchern aus Kronach auch eine Reihe von Gemeindebetreuern und Mitarbeitern im Heimatkreis Podersam Jechnitz begrüßen wie Erich Scheubert (Jechnitz/Kulmbach), Monika Rielau (Dereisen/Frankfurt), Dorothea Eichelberger (Saaz/Rüsselsheim), Inge Jahnel (Puschwitz/Großhabersdorf) und die Professoren Harald Richter und Dr. Georg Wodraschke (Heimatkreisbetreuer Bilin), die weite Anfahrten hatten, um die Ausstellung zu sehen.

Schließlich stellte Historiker Roman Hartl, der inzwischen im Bereich Jechnitz, Podersam und Rakovnick journalistisch und schriftstellerisch tätig ist und Beiträge über den Park von Schloß Schönhof, das Brettmühlkreuz bei Steben und den Gottesstein bei Sossen geschrieben, dazu ein Buch über das Jechnitzer Land herausgegeben hat, seine Ausstellung vor. Er sieht das ehemalige Deutschböhmen in weiten Bereichen durch die Schuld seiner eigenen Landsleute ruinös geworden und versucht dagegen anzukämpfen, indem er die junge Generation mit der Wahrheit konfrontiert. Sein Dank ging an Landrat Oswald Marr, Dipl.-Ing, Sigwalt Kaiser, Uta Bräuer, Gisela Lang, M.A., HKBetreuerin Christel Demel und alle Freunde, die die Gruppe Rakovnicko o.p.s. in Deutschland schon gewonnen hat.

Für das leibliche Wohl der Gäste hatte die Gruppe Rakovnicko o.p.s. drei Sorten Bier aus Tschechien, Säfte, winzige Pizzas, gebacken von Schülerinnen aus Jechnitz, mitgebracht. Für die Seele gab es einen richtigen Hopfenkranz und kleine Hopfenmännlein aus Keramik, die an die Besucher verschenkt wurden.

Die örtliche „Neue Presse“ überschrieb ihre Berichterstattung mit dem Titel „Freundschaft über Grenzen“ und „Ein starkes Signal der Versöhnung“.

Den „Bildern dieser Ausstellung“ sind weitere Orte, Räume und Menschen zu wünschen, die sie betrachten und diese Texte lesen, die von der erschütternden Wahrheit berichten, aber auch von Aufbruch in ein neues „Miteinander“ von benachbarten Völkern in Europa.

Christel Demel, Rektorin a.D., HK Betreuerin Podersam-Jechnitz (Kürnach).

Kronach, 17. Sept. 2012

Der Landrat des Kreises Kronach Oswald Marr begrüßte die ca. 70 Besucher der Ausstellung „Tehdy–Einst / Dnes–Jetzt“ in der Galerie des Landratsamtes Kronach. Vorne sitzend von links: Dipl-Ing. Sigwalt Kaiser, Kulturreferent des Heimatkreises, Podersam-Jechnitz (Podersanka-Nürnberg) Leo Eichelberger (Frankfurt-Rüsselsheim). Dahinter v.l.: Werner Tschochner (Rudig/Kelbra) und Erika Tschochner (Deutsch-Horschowitz), Dorothea Eichelberger (Auswertung der Heimatbriefe, Saaz-Rüsselsheim), Professor Harald Richter (Kriegern/Bergisch Gladbach), Heimatkreisbetreuerin Christel Demel (Groß-Otschehau-Kürnach), Landrat Oswald Marr (Kronach) und Kulturreferentin des Landkreises Kronach Gisela Lang M.A. (Kronach). Alle Fotos: Matthias Demel

Gisela Lang, M.A. Kulturreferentin des Landkreises Kronach begrüßte die Besucher. Sie hatte sich um die Hängung der Bilder gekümmert.

Vorne Mitte: Roman Hartl, Historiker, der die Ausstellung konzipiert hat und sie mit der Gruppe „Rakovnicko o.p.s., der auch die Bürgermeister von Jechnitz und Kolleschowitz angehören, nach Kronach brachte.
Links dahinter: Monika Rielau, Pressereferentin des Heimatkreises, Frau Lydia Scheubert und Sohn Alexander Scheubert, rechts Uta Bräuer, Betreuerin der Heiamtstube Podersam-Jechnitz in Kronach mit ihren Zwillingstöchtern Ulrike und Sabine.

Landrat Oswald Marr (2.v.r.) teilte Geschenke an die Bürgermeister von Jechnitz v.r. Jan Pollak und Roman Valus, sowie an den Bürgermeister von Kolleschowitz Martin Dvořak aus.

Vizebürgermeister von Jechnitz Ramon Valus mit Lebensgefährtin Frau Hrabalova zeigte seine Geschenke von Uta Bräuer (Ziegel mit Wappen) und von Landrat Marr.

Auch HK-Betreuerin Christel Demel ging nicht leer aus.

Christel Demel bringt Frankenwein aus Würzburg. Miroslav Kacetl, Direktor des Jechnitzer Hotels, freute sich über das neue Sagenbuch „Die Schätze im Rubin- und Petersberg und andere Sagen und Geschichten aus dem Heimatkreis Podersam-Jechnitz im Sudetenland“, das er im Hotel auslegen will.

Herr Radomir Dvořak, Bruder des Bürgermeisters von Kolleschowitz, schenkt Bier aus, das die Gruppe Ravkovnicko o.p.s. mitgebracht hat.

Zu den Überraschungen aus der ehemaligen Heimat gehörten ein Hopfenkranz, Mini-Pizzas und Hopfenmännlein aus Keramik.

Kreisratsmitglied und Gemeindebetreuer Erich Scheubert im Gespräch mit Hoteldirektor Miroslaw Kacetl.

Vor den Bildern der Ausstellung: Heimatkreisbetreuerin Rektorin a.D. Christel Demel mit Historiker Roman Hartl.

Einladung