Gemeindebetreuertagung am Heiligenhof

Tagung der Gemeindebetreuer/innen auf dem Heiligenhof im Zeichen der gelungenen Übergabe der Kreisbetreuung an Christiane Binder/München und damit an die jüngere Generation.

Die Wahl der neuen Kreisbetreuung war gut vorbereitet. Schon im Dezember 2014 hatte krankheitsbedingt Kreisbetreuerin Christel Demel mit Zustimmung aller Kreisräte die Gemeindebetreuerin von Pastuchowitz, Scheles und Überbergen, Christiane Binder, dazu gewinnen können, bis zur Wahl der neuen Kreisbetreuung im April 2015 das Amt zu übernehmen.

Christiane Binder nutzte die Zeit, sich in die vielfältigen Aufgaben einzuarbeiten und die im zweijährigen Turnus stattfindende Gemeindebetreuertagung auf dem Heiligenhof vorzubereiten. Sie wurde erfreulicherweise einstimmig zur neuen Vorsitzenden des Heimatkreises gewählt. Neuer Stellvertreter wurde Ernst Fleischer/Köthen. Wiedergewählt wurden alle bisherigen Kreisräte, darunter Ernst Schwamberger (Finanzen), Sigwalt Kaiser (Kulturreferent), Uta Bräuer (Heimatstube Kronach), Monika Rielau (Schriftführerin u. Pressereferentin), Erich Scheubert (Homepage), Matthias Pittner (Familienforschung), Alfred Sykora (Beisitzer).

Christel Demel erhielt aus den Händen von Heimatpflegerin Dr. Zuzana Finger das große Ehrenzeichen der Sud. Landsmannschaft und wurde vom Heimatkreis Podersam-Jechnitz zur Ehrenkreisrätin ernannt. Ihr Sohn Matthias Demel, Grafik-Designer, wurde mit Plakette und Dank- und Anerkennungsurkunde durch den Bundesverband geehrt und ausgezeichnet. Er hat nicht nur ehrenamtlich seit 15 Jahren die Arbeit seiner Mutter Christel Demel unterstützt, die von 2011-2015 den Heimatkreis Podersam-Jechnitz auch leitete, sondern auch Satz und Layout für das vom Heimatkreis herausgegebene Sagenbuch „Die Schätze im Rubin- und Petersberg“ gestaltet.

Gleichzeitig wurde das Verlegerehepaar Eva und Horst Marx aus Forchheim, in deren Druckerei und Verlag Schöffl-Borstendörfer der „Heimatbrief Saazerland“ seit 1954 bearbeitet und herausgegeben wurde, mit der gleichen Auszeichnung geehrt. Die Arbeit für unseren „Heimatbrief Saazerland“ war für Eva Marx, geb. Schöffl-Borstendörfer nicht nur Beruf, sondern Berufung und Verpflichtung für die vertriebenen Landsleute. Eva Marx war eine vorbildliche, souveräne Verlegerin, immer auch unterstützt von ihrem Ehemann Horst Marx.

Spannende Vorträge von hohen Repräsentanten der Sudetendeutschen Landsmannschaft bereicherten die gut organisierten, angenehmen, harmonischen und „schönen Tage“ in blühender Landschaft um den Bad Kissinger Heiligenhof.

Die Hussitenkriege

in unserer ersten Heimat um Saaz brachte uns Heimatpflegerin Dr. Zuzana Finger in eindrucksvoller Weise nahe.

Viele von uns lernten Wesentliches dazu: nicht nur, dass die in unserem Heimatkreis liegenden, noch in Flurnamen überlieferten „alten Dörfer“ und zerstörten Siedlungen in den Wäldern wohl von den Einwohnern selbst aufgegeben worden sind, um sich hinter die Mauern der Städte zu retten, sondern auch, dass es unter den tschechischen Hussiten auch zahlreiche deutsche Landsleute gab, die der Lehre von Hus nahe standen. So wird das Erinnern an die Verbrennung des Priesters Jan Hus vor 600 Jahren am 6. Juli 1415, das auch in Konstanz am Bodensee in vielfältiger Weise begangen werden wird, auch für uns ein Erinnern an die Geschichte unserer frühen Vorfahren werden.

Ingrid Sauer, M.A., die das Sudetendeutsche Archiv im Bayerischen Hauptstaatsarchiv München so engagiert betreut, berichtete in ihrem mit großer Freude und Elan vorgetragenen Bericht über das neuangelegte Findbuch zu den Akten über Kriegern, die aus dem Nachlass Gerhard W. Schmid stammen und vom Heimatkreis Podersam-Jechnitz im Sommer 2014 von Christel Demel, der 1. Vorsitzenden, und Uta Bräuer, Leiterin der Heimatstube, dem Sudetendeutschen Archiv im Bayerischen Hauptstaatsarchiv München übergeben worden sind.

Besonders die Kriegerner Landsleute mit ihrer Gemeindebetreuerin Hertha Kroiß freuen sich über den nun wohlverwahrten Schatz und durch das Findbuch leichten Zugang zu einem Teil ihrer langen Geschichte.

„Frischer Wind in den Heimatgliederungen“

nennt  Christoph Lippert, Bundesgeschäftsführer der Sudetendeutschen seinen Besuch unserer Tagung, während der er selbst einen erfrischenden, zukunftsorientierten Vortrag hielt. Besonders ging er auf die Änderung des Wortlautes für die Satzung der Sud. Landsmannschaft ein, die sich an den ohnehin für alle Landsmannschaften verbindlichen Zielen in der Bundessatzung des Bundes der Vertriebenen orientiert.

Christoph Lippert zeigte sich erfreut über die jugendliche Altersstruktur unseres Heimatkreises und über das Suchen von Nachfolgern bei Todesfällen von Gemeindebetreuern/innen durch die Kreisbetreuung. 50 Prozent der anwesenden Gemeindebetreuer/innen waren erst nach der Vertreibung geboren. Er hat das Zusammenwirken von jungen Leuten, die ihre jung gebliebenen Angehörigen der Erlebnisgeneration begleiten, als vorbildlich bezeichnet und dazu aufgefordert, die Kinder der Erlebnisgeneration, soweit bekannt, in die Geburtstagslisten aufzunehmen.

Wir verabschiedeten uns von der vorbildlich geführten Sudetendeutschen Bildungsstätte Heiligenhof mit neuer Zuversicht auf ein friedliches einiges Europa und mit neuem Mut zu unserer Arbeit für den „Heimatbrief Saazerland“, der seit Januar 2015 vom Helmut Preußler Verlag Nürnberg herausgegeben wird.

Christiane Binder / Christel Demel